Sonderausstellung Reinhold Becker
Diese Sonderausstellung im Schloss vor Husum ist erst durch die Leihgabe der Becker-Figuren durch das KOLK17 Figurentheater & Museum, Lübeck möglich geworden.
Durch den Blick auf verschiedene künstlerische Auseinandersetzungen mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte möchten der Pole Poppenspäler Förderkreis und der Museumsverbund Nordfriesland Anregungen zu einer Diskussion geben, die in unseren Tagen nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Pastor Reinhold Becker
Pastor Reinhold Becker, geboren am 20. Juli 1932, gestorben am 4. Mai 2012, gründete nach seiner Pensionierung „Beckers kleines Welttheater”, ein veritables Handpuppentheater.
Für die Inszenierung „Die letzten Tage im Bunker des Führers” hat sich Becker intensiv mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen des britischen Historikers Hugh Trevor-Roper beschäftigt.
Neben einer „persönlichen Abrechnung“ mit dem Nationalsozialismus wollte Reinhold Becker das „Wahnhafte“, das sich in den letzten Tagen des Nationalsozialismus verdichtete, herausarbeiten.
Die „Narrenbande“ im Führerbunker sollte im Mittelpunkt seines tragikomischen Puppenstücks stehen, denn das Puppentheater hielt er dazu als Medium für besonders geeignet.
Der Puppenspieler Reinhold Becker wünschte sich ein „Freilachen“ für die Zuschauer.
Humor im Angesicht des Bösen
Über Hitler und den Nationalsozialismus zu lachen oder eine Satire darüber zu machen, ist ein komplexes und sensibles Thema.
Beim Pole-Poppenspäler-Festival waren immer wieder Puppenspieler wie Neville Tranter, Hartmut Liebsch oder Pavel Möller-Lück zu Gast, die sich humoristisch-kritisch mit Nationalsozialismus und Diktatur beschäftigten.
In dieser Sonderausstellung im Schloss vor Husum liegt der Fokus auf eben diesen ironischen bis grotesken Überzeichnungen von Willkürherrschaft.
Besucherinnen und Besucher erfahren Grundsätzliches zur Bedeutung von Humor und seinen Möglichkeiten und Grenzen in unterschiedlichen künstlerischen Genres. Humor kann einerseits eine entspannte Atmosphäre schaffen, aber auch ein Stilmittel für scharfe Kritik sein.
In diesem Spannungsfeld zwischen Unterhaltung, historischer Aufarbeitung und politischer Stellungnahme zeigt die Ausstellung Reinhold Beckers Puppenspiel von 1999 im Zusammenhang mit einer zeitübergreifenden Auswahl künstlerischer Bearbeitungen zum Thema, von den Filmen eines Charlie Chaplin oder Ernst Lubitsch über die Karikaturen eines Kurt Halbritter bis zu den literarisch-dramatischen Gestaltungen George Taboris oder Serdar Somuncus.
Die Ausstellung wurde gefördert mit Mitteln der Böttcher Stiftung sowie des Rotary Club Husum.
Laufzeit der Ausstellung: 23. Juni bis 6. Oktober 2024